Verdient man mit dem Alter mehr Lohn?
Mit fortschreitendem Alter, können wir in unserem Beruf Erfahrungen sammeln. Diese Erfahrungen machen uns als Mitarbeiter produktiver: Erfahrene Arbeiter erledigen die selbe Arbeit in einer kürzeren Zeit und vor allem machen Sie weniger Fehler, da sie aus ihrer Erfahrung wissen, auf welche Risiken sie achten müssen. Weiter kommen erfahrene (und dadurch ältere) Mitarbeiter öfters in Positionen mit grösserer Verantwortung. Jüngere Mitarbeiter sind gleichzeitig vermehrt in einer Ausbildung, welche sich erst nach dem Abschluss (und oft erst mit Verzögerung) auf den Lohn auswirkt.
Davon leiten wir folglich unsere Hypothese ab: wir glauben, dass ein höheres Alter auch zu einem höheren Lohn führt, weil in der selben Zeit mehr Wert für eine Unternehmung generiert werden kann.
Auch hier gehen wir aber nicht von einer Kausalität aus. Ein Arbeitgeber ist nicht bereit einem Mitarbeiter einen besseren Lohn zu bezahlen nur, weil er älter ist, sondern, weil er über eine höhere Erfahrung verfügt. Da diese Erfahrung über die Jahre gesammelt wird (und ein ganz junger Mitarbeiter der nach der Ausbildung mit dem Beruf beginnt diese faktisch nicht haben kann), kommt es zu einer Korrelation zwischen Alter und Lohn. Das heisst aber im Umkehrschluss nicht, dass jeder Mitarbeiter mit höherem Alter eine Lohnerhöhung erwarten kann. Im Extremfall ist in gewissen Funktionen eine junge Person vielleicht produktiver (wenn diese nicht viel Erfahrung braucht und das Risiko auf Verluste klein ist). In diesem Fall wäre auch mit höherem Alter kein Anstieg des Lohnes zu erwarten. Diese These können wir aber nicht mit unserer Korrelation beantworten, wir werden uns dieser Frage in einem anderen späteren Beitrag widmen, wenn wir die Faktoren kombinieren (in diesem Fall Alter und Funktion).
Erklärung der Grafik: Der Punkt zeigt den durchschnittlichen Lohn der jeweiligen Alterskategorie. Die Kategorien basieren auf früheren Umfragen, wo wir erkannt haben, dass in diesen Kategorien einen (linearen) anstieg gemessen werden kann. Nach einem Alter von 35 Jahren ist aber nicht mehr das Alter für weitere Lohnanstiege verantwortlich (es kommt sogar zu einem Rückgang) und Faktoren wie Führungsspanne und Branchenkenntnisse erklären den Lohnanstieg dann besser. Da wir in unserer jetzigen Umfrage nicht mehr über die Rohdaten verfügen, konnten wir dies leider nicht mehr anzeigen. Wir werden aber künftig wieder das Alter als Zahl und nicht als Klasse abfragen, damit wir diese Zusammenhänge wieder aufzeigen können.
Die Linien zeigen den «95% Vertrauensintervall» , was bedeutet, dass der Lohn (aus unseren Umfragen) „mit 95% Wahrscheinlichkeit“ in diesem Bereich liegt. Erfahre mehr über den Vertrauensintervallen
Was auf den ersten Blick auffällt, ist der lineare Anstieg (der natürlich durch unsere Klassen aus der Vergangenheit provoziert wurde), sowie der relativ kleine Vertrauensbereich. Unser Modell zeigt in diesem Fall eine grosse Wahrscheinlichkeit auf, dass der Lohn in diesem Korridor liegt. Das heisst nicht, dass die Löhne davon abweichen, jedoch sind zumindest 95% der Löhne in diesem Korridor zu erwarten. Wir können folglich mit sehr grosser Sicherheit belegen, dass der Lohn bis zu einem Alter von 35 Jahren ansteigt.
Pensionskasse: Ein weiterer Punkt sind andere Lohnkosten, welche der Arbeitgeber einem älteren Mitarbeiter zu bezahlen hat, dieser aber nicht (direkt) ausbezahlt kriegt und deswegen oft vernachlässigt wird, z.B. die Pensionskasse. Die Pensionskassenbeiträge variieren zwischen 0% (bei unter 25-Jährigen) und 18% bei über 55-Jährigen. Zwar werden diese Beiträge zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber aufgeteilt, jedoch ist auch der halbe Betrag (9%) ein gewichtiger Lohnanstieg, welcher eine Firma zu bezahlen hat, wenn sie einen älteren Mitarbeiter anstellt. Da diese Beiträge in unserem Modell nicht eingerechnet sind (wir gehen bei uns von Bruttolöhnen aus. Diese beinhalten somit nur den Mitarbeiter Beitrag), müsste man folgerichtig (aus Sicht des Arbeitgebers) den Lohn der über 55-Jährigen noch mit dem Faktor 1.09 multiplizieren, was unsere These zusätzlich stützt.
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